Die Geschichte von St. Martin und warum viele Menschen an diesem Tag eine Martinsgans essen

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Ich liebe die Laternen am St. Martinstag, denn sie schenken uns Licht in dieser dunklen Jahreszeit. Für mich ist dieser Tag etwas besonderes, weil ich meinen Namen mit dem Hl. Martin in Verbindung bringen darf.

Wie bei vielen Geschichten kann es passieren, dass manches etwas aufgebauscht wird bzw. das Wesentliche durch die vielen Erzählungen verloren geht. Ich vermute, dass jeder die Geschichte von St. Martin kennt – wie er auf einem Pferd angeritten kam und seinen Mantel mit seinem Schwert durchtrennte, um ihn mit einem Bettler zu teilen.
Gerne möchte ich dich heute noch etwas tiefer in die Geschichte von dem wunderbaren St. Martin mitnehmen.

St. Martin stammte aus einer Familie, bei dem sein Vater als eine Art Hauptmann für das Militär arbeitete und somit war „Martinus“ damals auch automatisch dem Militär verpflichtet. Zu seiner Zeit war Martin den Leuten bereits bekannt, er galt als selbstlos und großmütiger Mensch.
Obwohl Martin nicht mit dem christlichen Glauben aufgewachsen war, kam er in seiner Militärszeit mit diesem Glauben in Kontakt und fühlte sich zu diesem wohl auch hingezogen. Aber Martin ging seinen Familienpflichten nach und diente für einen Kaiser als Soldat. Das faszinierende ist, das St. Martin, wohl aus seinem Glauben heraus, niemals zum Schwert griff, um Menschen zu schaden. Sondern er griff nur ein einziges Mal zu seinem Schwert und das war der Moment, um dem Mann seinen Umhang zu schenken.

So wohlwollend die Teilung von Martin auch war, bescherte sie ihm im Anschluss großen Ärger. Sowas blieb damals nicht ohne Strafe. Denn als er zur Armee zurückkehrte, steckte man ihn ins Gefängnis, weil er Militär Eigentum zerstört hatte. Schicksal?
Denn in der Zelle hatte Martin einen Traum, dort begegnete er Jesus mit dem halben Umhang. Jesus erzählte den Engeln, dass Martin ihm Kleidung schenkte, damit er nicht frieren musste.
Ab diesem Tag entschied er, dem Herrn zu dienen.

Wenn wir uns den Traum näher anschauen, können wir erkennen, dass Gott auf der Erde als bescheidene Gestalt auf der Erde wandelte, um die Frömmigkeit der Menschen zu testen. Der Traum stellt eine wichtige Szene in der Bibel dar: „…wenn ich nackt war, habt ihr mir Kleidung gegeben.“

Martin folgte also dem Wunsch, Gott zu dienen. Er ließ sich taufen, beendete das Militär und gründete ein Kloster. Lt. Überbringungen war St. Martin so beliebt, dass die Menschen ihn unbedingt als Bischof sehen wollten, er wollte aber in Bescheidenheit und für Gott leben. Die Menschen schätzten Martin als Ratgeber, Seelsorger und Heiler – leider wurden sie immer aufdringlicher und Martin flüchtete. Er wollte sich in einem Gänsestall verstecken, aber die Gänse schnatterten so laut, dass Martin gefunden wurde. Somit musste er Bischof werden und lt. Erzählungen war er auch ein sehr guter.

Die Geschichte mit dem Gänsestall erklärt also, warum am Martinstag die Martinsgans verspeist wird oder warum auf einigen Martinsumzügen eine lebendige Gans verlost wird.
Ich sehe diesen Brauch sehr kritisch und lädt zum hinterfragen ein. Denn St. Martin scheint ein sehr wohlwollender Mensch gewesen zu sein, der wollte, dass es den Menschen gut geht. Und die Gänse gaben den Menschen überhaupt die Chance Martin zu finden, damit er doch Bischof wurde. Eigentlich sollten sie den Gänsen danken, dass sie auf sich und Martin aufmerksam machten, denn so konnten sie weiterhin von seinen Ratschlägen und Weisheiten profitieren.

Martin war ein Soldat, der sich taufen ließ, um seinem christlichen Glauben zu folgen. In meinen Augen eine sehr faszinierende Persönlichkeit. Selbstlos, barmherzig, setzte sich für das Wohl der Schwächeren ein und drängte sich nicht in den Vordergrund. Er wollte nicht viel und konnte das wenige was er hatte, genießen. Ich denke, dass sind die Merkmale die Martin hatte und wir dürfen unsere egozentrische Zeit wirklich hinterfragen. Ich fühle es nicht so, dass Martin unseren Brauch gut finden würde. Ich finde, Martin steht für mehr Bescheidenheit und das wir das Glück aller Lebewesen im Auge behalten sollten.

Viel Liebe zu dir
Deine Martina

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